Lat. Bezeichnung: Picea abies
Volksnamen: Rottanne
Pflanzenart: Kieferngewächs (Pinaceae)
Sammelzeit: am besten April - Mai, notfalls aber das ganze Jahr über
verwendete Teile: junge Triebe, Harz
äusserlich: wundheilend, entzündungshemmend, schmerzstillend, durchblutungsfördernd, mineralisierend
innerlich: hustenstillend, schleimlösend, entzündungshemmend, entschlackend, Mineralstoffmangel ausgleichend
Legenden und Geschichten:
"Guten Morgen Frau Fichte, hier bringe ich dir meine Gichte" soll eine Rheumakranker sagen und dem Baum die Schmerzen übergeben. Den Germanen war sie ein Symbol der Hoffnung und Baldur, dem Lichtgott, geweiht. Hildegard von Bingen bezeichnete den Baum als Sinnbild innerer Kraft. In der Mythologie gilt die Fichte allgemein als Lichtbaum. In den Alpengebieten war es Brauch zu Weihnachten Fichtenwipfel ins Haus zu holen - den sogenannten "Perchtlposchn". Man holte sich so den Segen der Wintergöttin Perchta ins Haus, welche in den Rauhnächten eine besondere Rolle spielte. Aus diesera Tradition könnte wohl unser Christbaum hervor gegangen sein. Die Fichte steht für Fruchtbarkeit - vielleicht einer der Gründe, warum es teileweise noch heute Tradition ist bei Hochzeiten einen Türkranz aus Fichtenzweigen zu binden - um so dem Brautpaar reichen Kindersegen zu wünschen. Wie man sieht, ist die Fichte seit jeher voller Symbolkraft.
Anwendungen:
Obwohl die Fichte für uns fast überall greifbar wäre, nutzen wir ihre heilenden und stärkenden Eigenschaften kaum. Am meisten bekannt, ist wohl der aus ihren Jungtrieben zubereitete Sirup.
INFO: Vorsicht bei Asthma und Keuchhusten, hier können die Krämpfe noch verstärkt werden.
Es gibt unzählige Rezepte für Fichtensirupe. Ich persönlich bevorzuge die Zubereitung als Oxymel (Sauerhonig). Es ist sofort verfügbar und schnell zubereitet und erhält alle Wirkstoffe. Ausserdem kommt zu der wohltuenden Wirkung der Fichte auch noch jene des Honigs und des Essigs hinzu. Wie es geht zeige ich dir gerne in einem meiner Oxymel-Kurse.
Der Sirup ist aber nur eine von unzähligen Anwendungsformen der Fichte.
Kaum jemand macht sich einen Fichten-Tee bei Erkältung und Husten, oder nutzt die heilenden Kräfte eines Fichtennadel-Bades. Es reinigt nicht nur die Atemwege und regt die Hautdurchblutung an, sondern hilft auch bei Krampfadern und stärkt die Nerven. Eine Stunde Bettruhe nach solch einem Bad ist allerdings unbedingt anzuraten.
Fein vermahlenes Fichtenpulver ist das Nahrungsergänzungsmittel schlechthin. Angefangen von
Vit. C, über Mineralstoffe, Spurenelemente, Gerstoffe, Bitterstoffe, Harze, äth. Öle uvm. deckt es einen Großteil all jener Stoffe ab, welche wir zur Erhaltung eines guten Immunsystems brauchen.
Täglich einen 1/2 Teelöffel davon verrührt in einem Glas Wasser, hält uns so manches Zippelein
fern.
Eine Fichten-Tinktur ist eine gute Alternative zu Franzbranntwein. Allein ihre durchblutungsfördernden Wirkstoffe, reichen schon aus, um bei Muskelschmerzen und Rheumabeschwerden eine wohltuende Wirkung zu erzielen. Durch Beigabe von weiteren rheumawirksamen Kräutern kann man die Wirkung noch verstärken. Möglich wären Thymian (nicht all zu viel), Brennessel, Salbei, usw.
Wie bei allen alkoholischen Einreibungen, denke bitte daran, deine Haut anschließend mit einer wohltuenden Creme oder Salbe zu pflegen. Am besten mit einer, welche die Heilwirkung der Tinktur noch unterstützt.
INFO: Bitte achtet generell bei allen äusseren Anwendungen mit der Fichte auf eure Haut. Da sie sehr reich an Terpentinölen ist, kann sie bei sehr sensibler Haut oder exzessiver Anwendung durchaus Hautreizend sein. Bei vernünftigem Umgang, sollte es allerdings keine Probleme geben.
Abgesehen von ihren Nadeln, Triebspitzen und Rinde, können wir uns auch ihr heilendes Harz zunutze machen. Eine Fichtenpechsalbe hilft gut bei Muskelschmerzen und rheumatischen Beschwerden. Durch ihre zusammenziehnde, entzündungshemmende, antivirale, antibakterielle und fungizide Wirkung kann sie auch gut bei kleinen offenen Wunden gut eingesetzt werden.
Einen Hinweis auf diese Wirkung gibt uns die Fichte damit, dass sie selbst ihr Harz zum Heilen ihrer Wunden verwendet. Gott sei dank, dringt die etwas in Vergessenheit geratene Pechsalbe wieder immer mehr in unser Bewußtsein.
Wie alle Harze, hat auch das Fichtenharz eine extrem gute desinfizierende Kraft und reinigt und klärt so nicht nur unseren Körper, sondern auch unseren Geist. Dies gelingt uns am besten, indem wir die Nadeln und das Harz der Fichte verräuchern.
Speziell das Harz gilt als Schutz vor dunklen Energien. Es reinigt Räume in denen viel gestritten wurde wohltuend, der frische Duft macht so nicht nur das Atmen leichter, sondern beseitigt auch psychischen Druck, welcher die Brust eng werden lässt.
Die sanfte Verglimmung schenkt einen klaren Geist und vitalisiert den Körper und gibt Geborgenheit. Die desinfizierende und keimtötende Wirkung ist gerade in Grippezeiten ein angenehmer Nebeneffekt.
Bei all den wunderbaren Eigenschaften der Fichte, sei aber noch gesagt, dass ihr beim Sammeln der Fichte darauf achten sollt, wo ihr sammelt. Bitte meidet künstlich angelegte Fichtenwälder. Sucht sie wo sie sich noch frei entfalten durfte, und ihr sicher seid, dass sie weder gespritzt noch sonst irgendwie behandelt wird. Woran wir noch denken sollten - jeder Wald hat einen Besitzer und um Schwierigkeiten zu vermeiden, wäre es nett, den Besitzer zu fragen, ob ihr in seinem Wald sammeln dürft.
Rezepte:
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