Lat. Bezeichnung: Achillea milefolium
Volksnamen: Bauchwehkraut, Beilhiebkraut, Zimmermannskraut, Frauenkraut, Herrgottsrückenkraut, Blutstillkraut
Pflanzenart: Korbblütlter (Asteraceae)
Sammelzeit: Juli - August
verwendete Teile: Blätter und Blüten
Eigenschaften: antibakteriell, krampflösend, zusammenziehend, entzündungshemmend, gallenfussfördernd, blutstillend
Wirkstoffe: Bitterstoffe, Flavonoide, äth. Öl (mit Chamazulen), Cumarin, Mineralstoffe
Legenden und Geschichten:
Tausendblättriges Kraut des Achill, so lautet der lateinische Name der Schafgarbe übersetzt. Der Legende nach konnte der mythische griechische Held Archilles im trojanischen Krieg verwundete Krieger mit einer Heilsalbe behandeln, welche nach späterer Einschätzung wohl Schafgarbe enthielt.
Sie wird auch "Augenbraue der Venus" genannt, weil ihre tausendfach gefiederten Blätter an Augenbrauen erinnern und sie auf Grund ihrer Farbe der Venus zugeordnet wird.
Den Namen Schafgarbe hat sie wohl Hirten zu verdanken, welche vor Jahrhunderten schon beobachten konnten, dass Schafe immer dann dieses Kraut suchten und fraßen, wenn sie an der "Drehkrankheit" litten. Ausgelöst wurden diese Schwindelzustände durch Hundsbandwürmer im Schafsdarm. Nach Verzehr der Pflanze hörte der Schwindel alsbald auf. Auch die Germanen nutzten die von den Schafen auserkorene Pflanze bald zum Vertreiben von Spulwürmern im Darm.
Der zweite Teil des Namens - "garbe" - kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet soviel wie "Gesundmacher". Betrachtet man die vielseitigen Volksnamen und die unzähligen Anwendungsgebiete der Schafgarbe, so ist diese Bezeichnung keinesfalls ungerechtfertigt.
Laut einer Legende soll sich der heilige Josef, seines Zeichens Zimmermann, bei der Arbeit verletzt haben und seine Wunde mit der Schafgarbe geheilt haben.
Signatur:
Das Wesen der Pflanze steht für Unterscheidungsvermögen und Polarität.
Stehst du vor "Entweder - oder" Entscheidungen, kann dir die Schafgarbe dabei helfen ein
"Sowohl-als-auch" daraus zu machen. Sie hilft dir neue Perspektiven und Einsichten zu finden. Ziehe dich dazu mit einer Tasse Schafgaben-Tee zurück und lass deine Gedanken fließen, oder du setzt dich an ein Plätzchen wo du von viel Schafgarbe umgeben bist und lässt dich von ihr führen.
Anwendungen:
Die Anwendungsgebiete der Schafgarbe sind so vielseitig, dass es mir unmöglich ist, hier alle zu erwähnen, aber die wichtigsten will ich versuchen niederzuschreiben.
Eines können wir uns aber in jedem Fall merken:
"Egal welches Wehwechen oder welcher Kummer dich plagt, denke in solchen Momenten an die Schafgarbe und es wird dir bald besser gehen."
Speziell für uns Frauen gilt es, die Worte von den Kräuter-Pfarrern Künzle und Kneipp nicht zu vergessen: "Schafgarb' im Leib tut wohl jedem Weib"
Als Tee zwischen den Mahlzeiten genossen kann er bei so manchem Frauenleiden sehr hilfreich sein, seien es Menstruationsbeschwerden oder Wechselbeschwerden. Gerade bei Krämpfen vor oder während der Regel, kann ein Schafgarben-Bad sehr wohltuend sein. Selbst bei Myomen kann die Schafgarbe sehr effektiv helfen. Sitzbäder mit der Schafgarbe unterstützen hierbei die Wirkung noch. Aber auch bei Übelkeit in der Schwangerschaft hilft sie.
Aber auch als Bauchwehkraut hat sie sich bei Bauchschmerzen bewährt. Durch ihre Bitterstoffe löst sie auch Krämpfe im Magen-Darm-Trakt und aktiviert die Leber- und Gallentätigkeit wieder. So hilft sie nicht nur, das Bauchweh zu lindern, sondern hilft uns durch ihre Bitterstoffe die Leber und die Bauchspeicheldrüse zu entgiften. Äusserlich kann man diese Wirkung noch mit einem wohltuenden Leberwickel unterstützen.
Bei blutenden Wunden, Schnittverletzungen, Nasenbluten, usw. bewährt sie sich als Blutstillkraut. Dies Wirkung ist heute wissenschaftlich belegt. Die Gerbstoffe sind für die zusammenziehende Wirkung verantwortlich und das in der Schafgarbe enthaltene äth. Öl wirkt antibakteriell und wundheilend (das reine äth. Öl ist blau, welches es dem Wirkstoff Chamazulen verdankt). Im Notfall wurde früher das frische Kraut einfach zerquetscht und auf die Wunden gelegt. Ansonsten kann man Wunden auch gut mit Schafgarben-Tee betupfen, bzw. auswaschen. Wundauflagen welche in Schafgarben-Tee getaucht und ausgewrungen sind, können als Verband angelegt werden. Auch Hildegard v. Bingen beschreibt schon die blutstillende Wirkung der Schafgarbe sowohl von innen als auch von aussen. Sie weißt dabei darauf hin, die pulverisiert Schafgarbe in warmen Wasser zu sich zu nehmen.
Aber auch bei Krampfadern und Hämorrhoiden kommt sie zum Einsatz.
Wenn einem Rückenbeschwerden plagen, macht es seinem Namen als Herrgottsrückenkraut alle Ehre. Schon allein das Trinken als Tee, kann Linderung bringen. Unterstützend wirkt ein Schafgarben-Bad wohltuend. Auch hier können die krampflösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften die Ursache der Wirkung sein.
Die Vielseitigkeit der Schafgarbe ist schier unübertrefflich, deshalb sollten wir sie zu einem festen Bestandteil unserer Kräuterapotheke werden lassen und ihr in Dankbarkeit begegnen wo auch immer sie unseren Weg kreuzt. Denn sie ist fast überall zu finden und stellt keine hohen Ansprüche um zu gedeihen.
In der Kosmetik können wir uns die Schafgarbe als Zahnsalz zunutze machen. Gerade wenn man zu Zahnfleischbluten neigt, sollte uns hier ihre antibakterielle und blutstillende Eigenschaft hilfreich sein. Mehr über alternative Zahnpflegen erzähle ich dir gerne unter anderem bei meinem Kurs "Deo, Dusch & Co".
Für eher trockene, reife Haut, oder auch wenn die Haut zu Unreinheiten neigt, ist eine Pflegecreme mit einem Öl-Auszug aus dem Schafgarbe eine Wohltat. Alles über Ölauszüge, Salben, Cremen, Lotionen und mehr kannst du in meinem Kurs "Gut g'schmiert" erfahren.
Aber auch ein alle zwei Wochen angewendetes "Schafgarben-Peeling" tut deiner Haut super gut und dein Hautbild wird sich verfeinern.
Bei Problemhaut hat auch ein Schafgarben-Bad (siehe unten) eine äusserst beruhigende Wirkung.
Rezepte:
Schafgarben-Bad Eine Handvoll Schafgarbenblüten und Kraut mit 1 1/2 Liter kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen. Abseihen und einen EL Honig unterrühren und so dem Badewasser zufügen.
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