
Gerade im Herbst, wenn die Birnen reif sind, bietet sich diese Kur der Hildegard von Bingen perfekt an, um gereinigt und gestärkt in den Herbst und Winter zu gehen. Du kannst diese Kur aber das ganze Jahr über machen, wenn du das Gefühl hast, dein Körper braucht ein wenig Unterstützung.
Du brauchst dazu:
Birnen
Bärwurz
Galgant (weniger als Bärwurz)
Süßholz (weniger als Galgant)
Pfefferkraut (weniger als Süßholz)
Honig
Zur Zubereitung sei gesagt:
Da es im Mittelalter noch keine Digitalen Waagen gab ;), gibt es hier keine Grammangaben, sondern nur Mengenangaben. Es musste für alle machbar sein. Du kannst dieses Rezept also mit 2 Stk. Birnen zubereiten, aber auch mit 1-2 kg Birnen.
Am besten bereitest du dir zuerst die Gewürzmischung zu – sie hält sich gut und du kannst dir einen kleinen Vorrat anlegen.
Hinweis: Falls du dir die Gewürzmischung nicht selber zubereiten kannst oder magst, gibt es diese Gewürzmischung auch in gut sortierten Bioläden fertig zu kaufen (Bärwurz-Birnhonig Mischpulver). Richte dich aber bei der Menge des Mischpulvers, die du zufügst unbedingt nach deinem Geschmack - nähere dich löffelweise an - es sollte ein wohlschmeckendes Mus sein – nicht scharf und bitter. Richte dich unbedint nach deinem eigenen Maß – nur du weißt was dir guttut. Manchmal sind hier die Mengenanbaben enorm hoch und der Brei schmeckt dementsprechend fast verletzend. Bedenke immer, Hildegard von Bingens Medizin ist immer eine sanfte Medizin und soll uns gut tun, nicht verletzen.
Zubereitung:
Die Birnen vom Kerngehäuse befreien, klein schneiden und mit etwas Wasser weich kochen. Mit dem Pürierstab zu einem feinen Brei pürieren. Löffelweise die Gewürzmischung und soviel Honig zufügen, dass es ein wohlschmeckendes Mus ergibt. Den noch sehr heißen Brei in saubere, sterile Gläser abfüllen. Fertig.
So Zubereitet hält sich der Brei gut 2-3 Monate in den verschlossenen Gläsern. Du kannst dir also auch hier einen kleinen Vorrat anlegen.
Anwendung:
Iss täglich davon nüchtern einen kleinen Löffel, nach dem Essen zwei Löffel und „auf die Nacht im Bett“ – also am Abend drei Löffel. Wende die Kur an solange sie dir gut tut. Im Idealfall, solltest du sie aber mindestens 4-5 Wochen machen.
Falls du den Originaltext zu diesem Rezept lesen magst, dann lies hier gerne weiter. Ich schreibe ihn hier im Original aus den Buch "Heilsame Schöpfung - die natürliche Wirkkraft der Dinge - PHYSICA" herausgegeben von der Abtei St. Hildegard in Eibingen, für dich nieder.
Auch wenn Hildegards Schriften nicht immer leicht zu lesen sind, so spricht doch dieser Text, finde ich, für sich.
Hildegard schreibt:
...Nimm Birnen, schneid sie auf, entferne ihr Kerngehäuse, koch sie dann kräftig in Wasser und zerquetsche sie, dass sie wie Brei werden. Dann nimm Bärwurz und Galgant (weniger als Bärwurz) und Süßholz (weniger als Galgant) und Pfefferkraut (weniger als Süßwurz). Und wenn du keine Bärwurz hast, nimm Fenchelknollen und mach diese zu Pulver. Vermisch diese Pulver miteinander, streu sie in leicht erwärmten Honig und gib die erwärmten Birnen dazu. Iss täglich davon nüchtern so viel, wie ein kleiner Löffel fasst, und nach dem Essen zwei Löffel, und auf die Nacht soll man im Bett drei Löffel nehmen: Das ist die beste Latwerge und wertvoller als Gold und nützlicher als reinstes Gold, weil sie die Migräne vertreibt und die Atemnot vermindert, die rohe Birnen in der Brust des Menschen verursachen und jedes Unheil und alle schlechten Körpersäfte, die im Menschen sind, auflöst und so den Menschen reinigt, wie Geschirr vom Schmutz gereinigt wird. Birnen stammen nämlich von Kälte und auch etwas von Wärme und sie haben Härte in sich, aber wenn sie in Wasser gekocht werden, sind sie gleichsam Spezerein und erheben sich dazu, schlechte Körpersäfte zu beseitigen. Bärwurz aber verschafft bei schlechten Körpersäften Ruhe, wei ein Mensch, der überall Frieden stiftet und alles besänftigt. Galgant aber ist wie ein kräftiger und unbesiegbarer Soldat, der alles überwindet und besiegt, so gut er kann und doch maßvoll, so dass er schlechte Körpersäfte von jeder Beschaffenheit immer beruhigt und beherrscht. Das Süßholz, das süßen Geschmack hat, besänftigt durch seine Milde die schlechten Körpersäfte, Pfefferkraut aber hat einen scharfen Saft und dringt in die Körpersäfte ein und beseitigt alles Faulige. Auch Fenchel hat einen angenehmen Saft und macht alles, was beschrieben wurde, leicht. All diese Zutaten, die Gutes enthalten, wirken, vermischt mit Honig, der gute Wärme besitzt, wie gesagt, in hohen Maße gegen die erwähnten Übel und die erwähnten schlechten Körpersäfte."
Oft muss man Hildegards Texte 4-5mal lesen, um sie annähernd zu verstehen :) und es hilft auch ein wenig, zu wissen, dass sie nach dem Prinzip der Vier-Säfte-Lehre (Vier-Elementen-Lehre) arbeitete. Die Säfte von denen die Rede ist, sind Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und Schleim.
Wir brauchen alle diese Säfte in einem ausgewogenen Maß, um gesund zu sein. Und genau das ist es, wobei uns Hildegards Lebensweise und Lehren helfen wollen - das rechte Maß und ein ausgewogenes Verhältnis der Säfte in uns. Denn überwiegen die schlechten Säfte (schwarze Galle und Schleim) dann fühlen wir uns nicht wohl, bzw. werden wir krank - so die Sicht der Hildegard von Bingen. Aber darüber könnte man noch unendlich viele Blog-Beiträge machen :).